Geschichts- und Heimatverein Mühlbach 1987 e.V.  
 

Kalkbrennofen von 1880 bis 1910

                                                                                Kalkbrennofen mit abgebauter Trafostation                   

Der Mühlbacher Schlossherr und Mühlenbesitzer Johann Baptist Broili errichtete 1880 diesen Kalkbrennofen zwischen Gutsberg und Stadelhofer Straße und erweiterte ihn 1885. Broili erkannte als Erster das natürliche Potential, das der Muschelkalkstein in Mühlbach bot. Ihm folgten weitere Pioniere der modernen Zementherstellung.
Es gab schon 200 Jahre zuvor Ziegelhütten. Auslöser für Broilis Engagement war der Bau der 1880 eröffneten Mainbrücke nach Karlstadt. Sein Vater Ferdinand Broili hatte nach dem Kauf einer benachbarten Papiermühle 1858 seine „Erste Mühlbacher Roman-Cement-Fabrik“ gegründet und baute die neu erworbene Mühle zu einer Kalkmühle um. Sein Sohn produzierte mit der Mühle und dem Kalbrennofen Roman-Cement und belieferte das stärker nach Baustoffen nachfragende Industriegewerbe.

Für die Bau- und Erweiterungsgenehmigung in den Jahren 1880 und 1895 musste Broili strenge Auflagen zum Schutze der Mühlbacher Bürger vor Feuer und gefährlichen Stoffen beim Brennen einhalten. Auch durfte der Verkehr auf der Distriktstraße durch die steile Zu- und Abfahrt nicht beeinträchtigt werden.
Broili verabschiedete sich aus dem Zement-Produktion ab 1905, war doch sein Roman-Cement nicht mehr gefragt. Vor allem drückte ihn die Konkurrenz mit der 1887 entstandenen Portland-Cement-Fabrik in Karlstadt und weiteren Produzenten im Steinbruch in Mühlbach –
auf der anderen Seite des Gutsberg – aus dem großen Geschäft.
Der Kalkbrennofen ist heute ein Denkmal.

 

Zugang zum Brennofen, der hinter der linken Mauer war