Geschichts- und Heimatverein Mühlbach 1987 e.V.  
 

Das Schloss zu Mühlbach

 

 

Bischöfe sicherten Quellwasser
Die Anfänge des Ritterguts und heutigen Dorfschlosses sollen als Turm im Jahre 1303 erstmals erwähnt worden sein. Über Jahrhunderte bis zur Säkularisierung 1806 gehörte das Rittergut den Würzburger Fürstbischöfen, die gleichzeitig den Titel Herzog von Franken trugen. Sie belehnten treu ergebene Adelige mit den zum Gut gehörenden Wäldern, Feldern, Wiesen und Weinbergen. Sie mussten das Quellwasser des Mühlbachs sichern, das die den Bischöfen zinspflichtigen Mühlen im Dorf mit reichlich Wasser versorgten. Den Adligen war es verboten, selbst eine Mühle zu bauen. Eine Ausnahme machte Bischof Julius Echter von Mespelbrunn seinem Bruder und Lehensmann Dietrich Echter 1595, was einen über 300 Jahre dauernden Streit mit den anderen Müllern auslöste. Neben den Echter von Mespelbrunn, die fast 60 Jahre auf dem Gut waren, sind es weitere heute noch wohlklingende Namen von adeligen Familien: Lichtenstein, Ingelheim, Schweiger, Kottwitz-Aulenbach, Dalberg, Sickingen und Gemmingen.
1827 kaufte die italienische Handelsfamilie Venino aus Würzburg das Schlossgut, und mit der verwandten Familie Broili begann eine zweite Ära, die bis 1972 dauerte. Ihre berühmtesten Vertreter waren Ferdinand Broili sen., der 1856 die Burgruine Karlsburg kaufte, sowie seine Söhne, die Wissenschaftler Josef und Ferdinand Broili und sein Enkel Johann Baptist Broili, der die Mahlmühle zur Zementmühle umfunktionierte und Baustoff für den Mainbrückenbau 1880 lieferte. Johann Baptist war wie sein Vater Ferdinand ein großer Kunstmäzen und stattete das Schloss mit zahlreichen Prunkstücken aus. 1954 wanderte letzte Namensträgerin der Familie, Lucia Broili, mit ihrer Familie in die USA aus.
1972 kauften Franz und Maria Forster das Schlossgut. Der Technische Direktor beim Gabelstaplerhersteller Linde mit 140 Patenten und 500 Erfindungen sanierte in den nächsten Jahrzehnten mit seiner Familie das Schlossgebäude und richtete den Park und Hof her. Die Familie lud zu öffentlichen Festen wie zum Beispiel zur Schlosshofserenade oder zu Faschings- und Tanzveranstaltungen ein.